Über Raestrup

Hier findest Du interessante Auszüge aus der Geschichte der Bauerschaft Raestrup.

Perspektiven für Raestrup...

Woher kommt der Name „Raestrup“?

Raestrup (wie –torpe und „Drubbel“: Aus Einzel- und Doppelhofsiedlungen durch Hofteilung und Zusiedlung entstanden); diese Endung von Ortsnamen ist im Münsterland verbreitet.

  • Raestrup - mit Dehnungs-e wahrscheinlich ab dem 17. Jhdt.
  • Rastorpe - um 1500 n. Chr.
  • Radistharpa Azlin - 11. Jhdt. n. Chr.

Kompakt: Entwicklung und politische Zuordnung der Bauerschaft Raestrup

Raestrup unterlag zu keiner Zeit einem „Gesamtplan“, indem Strukturen, Soziökonomie, Wirtschaft und Kultur zusammenhängend und aufeinander abgestimmt zu einem zentral ausgerichteten Siedlungsgebilde führten. Grundlage für Besiedlung und Infrastruktur ist die über das Gebiet verteilte Landwirtschaft.

In der jüngeren Geschichte gehörte Raestrup mit den Bauerschaften Berdel, Schwienhorst, Vechtrup und Verth zur selbständigen Gemeinde „Kirchspiel Telgte“ (bisweilen auch „Landgemeinde Telgte“ genannt). 1968 wurde das Kirchspiel Telgte in die Stadt Telgte eingemeindet. Seit der Kreisreform 1975 ist Telgte im Kreis Warendorf eingegliedert. (zuvor: Münster). Raestrup liegt östlich von Telgte und hat aktuell etwa 600 Einwohner auf einer Fläche von 13,11 km².

Vom Mittelalter bis in die Neuzeit

Mit der Christianisierung im Münsterland und der Schaffung des Bistums Münster (805 n. Chr.) war das Kloster Freckenhorst für die Bevölkerung in Raestrup bestimmend, insbesondere wegen der Abgaben, die die Höfe in der Umgebung zu leisten hatten.

Aus dem Heberegister des Klosters wissen wir, dass es schon im Mittelalter den Hof und die gleichnamige Familie „Radestorpe“ (heute: Tyrell) gab. Wie den Ortschaften und Höfen im ganzen heutigen Kreis Warendorf wurde im dreißigjährigen Krieg dem Gut Raestrup durch plündernde Truppen verschiedener Heere übelst mitgespielt:

Um 1638 wurden dem Gut 47 Pferde geraubt und oft fünf bis sechs Kühe auf einmal geschlachtet. [2] 

Ein weiterer historischer Hof, der damals zur „Burschap von Lakestyn“ gehörte, die im 16. Jhdt. aufgelöst und in die Bauerschaften Raestrup und Müssingen auf-ging, war schon im 14. Jhdt. als Hof Wiggering, später als Hof Wiggerman bekannt. Heute heißt der Hof Haus Lohfeld (an der K19 gelegen). (3) Es ist für Raestrup auch deshalb bedeutend, weil mit der Eröffnung des Bahnhofs „Raestrup-Everswinkel“ 1887 durch Grundstücksverkäufe aus dem Besitz Lohfeld rund um den Bahnhof die Ursprünge der heutigen Raestruper Bahnhofssiedlung entstand, die bis 1948 elf Wohnhäusern zählte.

Ab Mitte des 19. Jhdt. kam es zu markanten Neu- aber auch Rückentwicklungen in Raestrup

1887 ging die Bahnstrecke Münster-Warendorf in Betrieb, die durch Raestrup führt. Raestrup bekam einen Bahnhof. Um ihn herum bildete sich eine kleine Siedlung (Kernbereich, 140 Einwohner), die die Bezeichnung „Am Raestruper Bahnhof“ trägt. 2016 wurde der Bahnhof, zuletzt nur noch Haltepunkt, geschlossen. Von 1904 bis 1970 gab es in Raestrup eine Volksschule. Auch die „Feuerwehr-Löschgruppe Raestrup“ wurde stillgelegt. Raestrup hatte einige Gasthäuser. Bis auf eines sind alle längst geschlossen und auch der „Raestruper Hof“ öffnet nur noch sporadisch.

Anfang des 20. Jhdt. planten die Raestruper den Bau einer (katholischen) Kirche. Viele Ereignisse führten dazu, dass erst nach dem Ende des 2. Weltkrieg zunächst eine Notkapelle und 1964 die jetzige St. Christophorus Kraftfahrer-Kapelle eingeweiht wurde. Die bis heute aus der ganzen Umgebung gut besuchte Kapelle gehört zur St. Marien-Kirchengemeinde in Telgte und steht seit 2021 unter Denkmalschutz.